Pressemitteilung

Aquarium Helgoland schließt zum Jahresbeginn 2015

[16. Dezember 2014] 

Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) wird das Aquarium Helgoland zum 01.01.2015 für den Besucherverkehr schließen. Grund sind erhebliche Schäden an der Bausubstanz des Gebäudes, die eine Totalsanierung erfordern. Unter Federführung der Gemeinde Helgoland soll gemeinsam mit dem AWI ein neues Nutzungskonzept für den denkmalgeschützten Bau an der Helgoländer Promenade entwickelt werden.

Helgoland/Bremerhaven, den 16. Dezember 2014. „Mehrere Gutachten zum baulichen Zustand des Helgoländer Aquariums haben uns leider bestätigt, dass die statische Struktur des Gebäudes stark angegriffen ist. Wir müssen es deshalb aus Sicherheitsgründen schließen“, begründet Prof. Dr. Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, die Entscheidung. Das im Jahr 1959 eingeweihte Aquarium zeigt typische Probleme eines in der Nachkriegszeit errichteten Gebäudes. Isolierung und Betonsubstanz sind qualitativ schlecht, die Betonüberdeckung der Tragstruktur ist für die extremen Witterungsbedingungen auf Helgoland zu gering dimensioniert. Die andauernde Belastung aus Seewasser und salzhaltiger Luft haben nicht nur dem Beton geschadet, sondern auch den Betonstahl angegriffen und ihn in seinem Volumen reduziert. Der Beton verliert seine Tragfähigkeit.

Das Aquarium galt lange Zeit als „Schaufenster der Meeresforschung“ und war gleichzeitig eine wertvolle touristische Attraktion. Jährlich besuchten das Aquarium rund zehn Prozent der Helgolandgäste.

„Wir haben über Jahre mit erheblichem Aufwand versucht, eine Schließung des Aquariums durch Reparaturen und einfache Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden. Nach Vorlage der neuen Gutachten ist eine Totalsanierung aber nicht mehr zu umgehen“, erläutert Karin Lochte den unvermeidlichen Schritt. Das Alfred-Wegener-Institut hatte den Betrieb des Aquariums im Jahr 1998 mit der Eingliederung der Biologischen Anstalt Helgoland vom Bund übernommen.  

Eine komplette Sanierung kann aus Forschungsmitteln nicht finanziert werden. Daher hatte das Alfred-Wegener-Institut bereits 2006 angeregt, ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude zu entwickeln, das nach einem Umbau die Funktion als Schaufenster in die Wissenschaft langfristig absichert und Besuchern der Insel auch künftig interessante Einblicke in die moderne Meeresforschung bietet.

Die Anregung des Instituts fiel auf fruchtbaren Boden. Unter Federführung der Gemeinde Helgoland wird gemeinsam mit dem AWI in den kommenden Monaten ein Konzept für die künftige Nutzung des Aquariums erstellt. Das Land Schleswig-Holstein und das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützen einen Neubeginn, auch verschiedene Bundes- und Landespolitiker begrüßen die Initiative. Bis zum kommenden Frühjahr soll ein gemeinsames Konzept für die Folgenutzung erarbeitet und eine Projektgruppe installiert werden, um das alte Aquariumsgebäude neu und attraktiv in Szene zu setzen.

 

Hinweise für Redaktionen: Ihre Ansprechpartnerin am Alfred-Wegener-Institut ist Prof. Dr. Karin Lochte. Bitte wenden Sie sich zur Kontaktaufnahme an die AWI-Pressestelle (Ralf Röchert, Tel. 0471 4831-1680, medien(at)awi.de).

Vom 24.12.14 bis einschließlich 02.01.15 ist das Alfred-Wegener-Institut wegen Betriebsferien geschlossen.

 

Folgen Sie dem Alfred-Wegener-Institut auf Twitter und Facebook.  So erhalten Sie alle aktuellen Nachrichten sowie Informationen zu kleinen Alltagsgeschichten aus dem Institutsleben.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Abo

AWI Pressemeldungen als RSS abonnieren


Das Institut

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in den Polarregionen und Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Als eines von 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft koordiniert es Deutschlands Polarforschung und stellt Schiffe wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen für die internationale Wissenschaft zur Verfügung.