Wissenschaftliche Studie

Forschende sehen Handlungsbedarf bei Waldbrandrisiko

Wissenschaftler erforschen Einfluss des Menschen in Bezug auf Waldbrände
[17. September 2019] 

Wie wirkt sich der Einfluss des Menschen auf Waldbrände aus? Und was kann man aus Waldbränden in der Vergangenheit für die Zukunft der Forstwirtschaft lernen? Neue Antworten auf diese Fragen liefert nun ein internationales Team von Forschenden um Elisabeth Dietze, ehemals am Deutschen GeoForschungZentrum GFZ in Potsdam, heute am Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Das Forschungsteam hat für eine Region im Nordosten Polens gezeigt, dass dort mit dem Wandel zur organisierten Forstwirtschaft Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt Waldbrände auftraten. Dabei spielte unter anderem der Waldumbau zu Kiefernmonokulturen eine Rolle. Die vermehrten Brände machten es in der Folge wiederum notwendig, die Wälder anders zu bewirtschaften und zu pflegen. Die Forschenden berichten darüber im Fachjournal PLOS ONE.

Jede natürliche Landschaft hat ein ihr eigenes Muster, nach dem sich Brände dort verhalten. Dieses Muster bezeichnet man auch als „Feuerregime“. Feuerregime sind mit der jeweiligen Landschaft, ihrer Vegetation und ihrem Klima direkt verbunden. Auch der Mensch kann diese durch Bewirtschaftung einer Landschaft verändern. Darüber, wie er Feuerregime vor dem Beginn der aktiven Waldbrandbekämpfung beeinflusst hat, weiß man bisher aber noch wenig. Für die vergangenen 250 Jahren ist der menschliche Beitrag zum weltweiten Anstieg von Bränden in der Mitte des 19. Jahrhunderts besonders unklar, da die Datenlage für diesen Zeitraum nicht sehr umfangreich ist.

In der nun veröffentlichten Studie haben die Forschenden geprüft, inwieweit die Waldbewirtschaftung das Feuerregime in einer gemäßigten Waldlandschaft um den Czechowskie-See in der Bory Tucholskie (deutsch Tucheler Heide) beeinflusst hat. Die Bory Tucholskie ist eines der größten Waldgebiete Mitteleuropas in Nordostpolen. Die Forschenden kombinierten Hinweise aus verschiedenen Quellen, etwa Holzkohlestücke und Moleküle, die bei Verbrennungsprozessen entstehen, sogenannte molekulare Feuermarker. Das untersuchte Material stammte aus Bohrkernen von Seesedimenten. Auf ihre Proben wendeten die Forschenden einen neuen statistischen Ansatz zur Klassifizierung von Bränden an. Ihre Messungen verglichen sie mit unabhängigen Klima- und Vegetationsrekonstruktionen und historischen Aufzeichnungen.

Die vollständige Pressemitteilung des GFZ ist online verfügbar.

Originalstudie: Dietze, E., Brykała, D., Schreuder L.T. et al., 2019. Human-induced fire regime shifts during 19th century industrialization: a robust fire regime reconstruction using northern Polish lake sediments. PLOS ONEDOI: 10.1371/journal.pone.0222011 

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