PS106/1 - Wochenbericht Nr. 1 | 24. - 30. Mai 2017

Beobachtungen unterwegs

[30. Mai 2017] 

Am 24. 5. 2017 12:00 hat Polarstern pünktlich zu den Arktis-Expeditionen im Sommer 2017 abgelegt.

Unsere erste Expedition PS106.1 führt uns direkt auf kürzester Strecke ins arktische Meereis nördlich von Spitzbergen, um an einer Eisscholle etwa zwei Wochen lang physikalische, chemische und biologische Messungen der Atmosphäre, des Meereises und des Ozeans durchzuführen. Ich berichte bis zur Ankunft in Longyearbyen am 21. 6. Danach übernimmt Hauke Flores den zweiten Abschnitt PS106.2 bis Tromsö am 21. 7.2017. In der ersten Woche sind wir sehr mit dem Aufbau der Gerätschaften und der logistischen Vorbereitung für die Eisstation beschäftigt. Eine Reihe von atmosphärischen Messungen findet im Dauerbetrieb auf dem Schiff statt. Mit Lidar, Radar, Solar-, Infrarot-  und Mikrowellenradiometer werden kontinuierlich bis zum Ende von PS106.2 die Vertikalprofile von Aerosol, Wolkenwasser, Eiswasser, Temperatur und Feuchte aufgenommen. Die meisten dieser Fernerkundungsgeräte sind  Polarstern-erprobt, allerdings nur auf den atlantischen Überfahrten. Wir sind gespannt, wie sie sich nun unter arktischen Bedingungen machen. Mit dabei ist ein neues Wolkenradar, das uns den Blick selbst in dicke hochreichende Bewölkung ermöglicht. Hier mussten wir dann auch erst einmal ein paar Kinderkrankheiten heilen, bis das Gerät dann nach 3 Tagen schöne Vertikalprofile produzierte.

Das tägliche Highlight auf der Fahrt zur Eisstation ist unser mittäglicher Schlauchbooteinsatz, um Meeresoberflächenfilme zu entnehmen und um Strahlungsmessungen durchzuführen.

Am 28. 5. haben wir erstmalig einen mit Helium gefüllten Drachen vom Schiff aus bis etwa 500 m aufsteigen lassen.  Dies war ein Test für zukünftige schiffsgetragene Grenzschichtprofilierung und hat bestens funktioniert.

Einer Bitte des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie nachkommend haben wir drei ARGO-Floats und vier Driftbojen zwischen 68°N und 72°N ausgesetzt, die autonom ozeanographische Größen aufnehmen.

Noch sind wir zwei Reisetage vom Meereisrand entfernt, aber fast alles dreht sich nun um die Vorbereitung der zahlreichen Messungen auf dem Meereis.

 

Beste Grüße von Wissenschaft und Besatzung,

Andreas Macke, Fahrtleiter

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Fahrtleiter

Andreas Macke

Wissenschaftliche Koordination

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