PS118 - Wochenbericht Nr. 1 | 9. - 17. Februar 2019

Start mit Hindernissen

[18. Februar 2019] 

Wir befinden uns noch immer in Punta Arenas und bunkern Treibstoff an der Pier in Cabo Negro. Danach werden wir noch Kerosin für die Helikopter aufnehmen und letzte Ladearbeiten abschließen. Wenn alles glatt läuft, sind wir hoffentlich am Montagmorgen auf dem Weg in die Antarktis. Aber alles der Reihe nach…

Für viele von uns begann die Reise am frühen Abend des 06.02. in Bremen. Die Anreise mit dem Gruppenflug erfolgte von Bremen über Amsterdam und Buenos Aires nach Santiago de Chile und nach einer Übernachtung in Santiago weiter nach Punta Arenas, wo die Polarstern liegt. In Santiago konnten wir noch einmal einen Nachmittag südamerikanischen Sommer genießen, bevor es am nächsten Tag in einen nasskalten und windigen patagonischen Sommer ging. Unterwegs stießen Fahrtteilnehmer von anderen Zubringerflügen zu uns und unsere Gruppe wuchs von Flughafen zu Flughafen immer weiter an. Als wir schließlich in Punta Arenas die Voraustrupps trafen, waren wir komplett und konnten am Samstag den 09.02. an Bord gehen. Da Polarstern auf Reede lag, geschah dies per Shuttleservice mit kleinen Booten.

Ein interessanter Zufall war, dass sich zeitgleich mit der Polarstern ein weiteres deutsches Forschungsschiff in Punta Arenas aufhielt. Die Maria S. Merian war auf ihrem Weg zum Falkland Plateau, um dort seismische Arbeiten durchzuführen, und lag zum Bunkern und Aufstocken von Proviant in Punta Arenas. Durch diesen Zufall wurde unser Abend in Punta Arenas zu einem freudigen Treffen am Ende der Welt.

An Bord befinden sich jetzt 16 Teams mit Wissenschaftlern von 18 Instituten. Außerdem sind 10 Nationalitäten an Bord vertreten. Unter den Wissenschaftlern sind 7 Studenten und 10 Doktoranden, die durch diese Fahrt Erfahrungen und Einblicke in wissenschaftliches Arbeiten erhalten. Über die Dauer der Fahrt werden sich in den folgenden Wochenberichten die unterschiedlichen Arbeitsgruppen vorstellen und auf diese Weise Einblicke in ihre Arbeiten geben, die in ihrer Gesamtheit den interdisziplinären Charakter dieser Fahrt wiederspiegeln. Zusätzliche Informationen über die Teams an Bord und die geplanten Arbeiten können im Fahrtprogramm eingesehen werden (https://epic.awi.de/id/eprint/48988/).

Trotz aller sorgfältigen Vorbereitungen und dem pünktlichen Eintreffen aller Teilnehmer, hat es mehrere Faktoren gegeben, die zu einem ungewöhnlich verspäteten Auslaufen geführt haben. Zum einen gibt es am Hafen in Punta Arenas nur eine einzige kleine Pier für große, tiefgängige Schiffe (Frachter, Kreuzfahrtschiffe und die Polarstern). Kreuzfahrtschiffe und Cargoschiffe haben die Zeitfenster an der Pier sehr verkürzt, sodass wir wiederholt auf Reede gehen mussten. Zum anderen schränken die für diese Jahreszeit typischen starken Winde die Arbeiten an der Pier und an der Bunkerpier ein. Lade- und Bunkerarbeiten mussten oft windbedingt unterbrochen werden. Trotz dieser Widrigkeiten schreiten die Vorbereitungen kontinuierlich fort und die Stimmung an Bord ist immer noch gut. Dafür möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob an die Besatzung und die Wissenschaft aussprechen. Wir nutzen die Zeit um alle uns möglichen Vorbereitungen für die Expedition zu treffen, wie z.B. das Einrichten von Laboren und die Planung von Arbeitsabläufen.

Lade- und Bunkerarbeiten sind nun bald abgeschlossen und der Lotse ist für Montagmorgen 06.00 bestellt. Wir sind zuversichtlich, dass wir nun bald unserer Reise in das Weddellmeer beginnen können.

 

Wir schicken viele Grüße aus einem stürmischen Punta Arenas,

Boris Dorschel im Namen aller Teilnehmer der Expedition PS118

Kontakt

Wissenschaftliche Koordination

Rainer Knust
+49(471)4831-1709
Rainer Knust

Assistenz

Sanne Bochert
+49(471)4831-1859
Sanne Bochert