Die Forschungsstation “Insel Samoylov” befindet sich im Lena-Delta im Nordosten Sibiriens (Russische Arktis). Das Delta erstreckt sich über 150 Kilometer weit in die Laptewsee und stellt eins der größten Naturschutzgebiete Russlands dar. Diese einzigartige Region ist entscheidend für das Verständnis der Prozesse, welche den Permafrost in der sibirischen Arktis beeinflussen. Die Station wird unterhalten von dem Trofimuk-Institut für Erdöl- und Erdgas-Geologie und Geophysik, Sibirische Abteilung, Russische Akademie der Wissenschaften, und wird hauptsächlich für die russisch-deutschen LENA-Forschungsexpeditionen genutzt, die jedes Jahr von Frühling bis Herbst stattfinden. Diese Aktivitäten werden in erster Linie von drei Instituten organisiert: dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, dem Arktischen und Antarktischen Forschungsinstitut in St. Petersburg und dem Melnikov Permafrost-Institut, Sibirische Abteilung, Russische Akademie der Wissenschaften in Jakutsk. Die Insel Samoylov (N 72°22’, E 126°29’) kann bei geeignetem Wetter von Tiksi aus mit dem Helikopter erreicht werden (45 Minuten), bei offenem Wasser im Sommer mit dem Motorboot (vier Stunden) oder mit speziellen Geländewagen (acht Stunden), wenn die Gewässer zugefroren und der Boden durchgefroren ist.
Bis zu 20 Wissenschaftler können gleichzeitig in der Station leben und arbeiten. Das Ziel der Feldarbeit während der Expedition ist es, die Entwicklung der regionalen Geologie, des Klimas und der Biologie während des Quartärs zu erforschen, mit einem speziellen Fokus auf der Interaktion von Permafrost-Landschaften mit der rezenten Klimaerwärmung und deren Konsequenzen. Zahlreiche Langzeit-Messstationen für die Überwachung der Permafrost-Bedingungen, der Mikrometeorologie, dem Austausch von Spurengasen und zahlreicher biologischer Parameter sind auf der Insel installiert und stellen seit 1998 wichtige Daten für die internationale Forschungsgemeinschaft zur Verfügung.